Hier, die Funktion der Benzinpumpe und des Benzinabsperr-Relais. Über die Funktion des Relais herrschte bei mir lange Verwirrung. Gerade nach dem Umbau auf die Pierburgpumpe verblüffte mich das Verhalten des Relais. Nach einiger Überlegung und Nachmessen kam ich dann auf den Trichter, dass das Relais wie ein Thyristor arbeit. Zur Funktion aber später mehr. Jetzt erst mal zur Orientierung die Lokalisierung der Bauteile am Motorrad und auf dem Schaltplan.

Wo sitzt die Pumpe?
Na gut ist nicht so schwer hat jeder schon gesehen, trotzdem ein Bild.

Schwieriger
Wo sitzt das Benzinabsperr-Relais?
Hier, über dem Regler.

Wo finde ich die Bauteile auf dem Schaltplan?

12. Benzinabsperr-Relais
13. Bezinpumpe
35. CDI einheit
33. Sicherungskasten, daneben die Zündspule vorne rechts

  • Die Plusspg. kommt von der Sicherung "D". Kabelfarbe: schwarz/rot, hier rot markiert.
  • Von der CDI geht der Zündimpuls zum Benzinabsperr-Relais. Kabelfarbe: schwarz/gelb, hier gelb markiert.
  • Vom Relais geht die geschaltete Spg. zur Pumpe, Kabelfarbe schwarz/blau, hier blau makiert.
  • Von der Pumpe geht die grüne Leitung zur Masse.

(So nebenbei, auf dem Schaltplan ist ein Fehler. Die mittlere Leitung zu Bauteil 15 geht eigentlich eine Leitung tiefer. So wie's eingezeichnet ist müsste die Bremsleuchte leuchten wenn der Leerlauf eingelegt ist :-) Der Fehler ist im Handbuch sowie auch in der Reparaturanleitung. Hat aber nix mit der Benzinpumpe zu tun.)

Das Benzinabsperr-Relais verhält sich wie ein Thyristorschalter, einmal durchgeschaltet (man sagt auch gezündet beim Thyristor) bleibt er solange durchgeschaltet bis der Haltestrom unterschritten wird, also in diesem Fall die Kontakte an der Pumpe den Strom unterbrechen.

Dieses Verhalten ist das einzig sinnvolle, in Zusammenarbeit mit der Mitsubishi Pumpe! Denn hierdurch, wird genial einfach eine Notabschaltung realisiert.

Es ist auch nicht so wichtig was jetzt letztendlich in der Blackbox steckt. Ob Thyristor, Triac oder Selbsthalterelais. Wichtig ist die Eigenschaft, dass der Schalter, einmal durchgeschaltet, solange schaltet bis der Strom unterbrochen wird.

Wie funktioniert das den jetzt alles zusammen?

Anhand der folgenden Bilder will ich erklären wie Pumpe und Thyristorschalter zusammenarbeiten.

Die Bilder stellen die Pumpe und den Thyristor in den verschiedenen Arbeitszuständen dar.
BEI DER PUMPE HANDELT ES SICH UM EINE FUNKTIONS-PRINZIP-DARSTELLUNG!
Es ist keine Anleitung zum zerlegen oder zusammenbauen der Pumpe, weil es eigentlich nicht das genaue Innenleben der Pumpe wiedergibt sondern nur das FUNKTIONSPRINZIP!
(Tatsächlich bewegt sich die Hubstange, wenn Strom durch die Spule fließt, nach oben nicht nach unten wie folgend beschrieben. Wenn ich Zeit hab ändere ich die Zeichnung. Am Funktionsprinzip ändert sich jedoch nichts)

Hier die Funktionsskizze mit allen wichtigen Funktionsgruppen.

  • Oben auf der Pumpe die Mechanik mit dem Unterbrecherkontakt. Die Mechanik erfüllt die Funktion den Kontakt erst zu trennen wenn der Kolben den untersten Punkt erreicht hat.
  • In der Mitte, die Spule welche den Kolben beim Ansaugen nach unten zieht, und die Feder die beim Pumpen den Kolben und die Membran wieder nach oben drückt.
  • Unten ist die Membrankammer mit den Ein- und Auslassventilen und der Pumpenmembran. Die Ventile sind so angebracht, dass beim saugen das Einlassventill öffnet und das Auslassventil schließt. Beim Pumpen umgekehrt.
  • Ganz oben die Spannungsversogung der Pumpe mit dem Thyristor-Schalter.

Die Pumpe arbeitet in zwei Schritten:

  • Ansaugen des Sprits vom Tank in die Membrankammer per Elektromagnet.
  • Pumpen des Membrankammerinhalts zum Vergasser per Federkraft.

Eine wichtige Funktionseinheit ist nicht dargestellt, die Schwimmerkammer.
Die Stellung des Schwimmerventils bestimmt ob die Pumpe den Sprit aus der Membrankammer drücken kann oder nicht.

Ausgangsstellung:
Wir schalten die Zündung ein und schauen uns die Ausgangsstellung an:

In der Regel befindet sich die Pumpe, nach einer etwas längeren Standzeit, in folgendem Zustand.

  • Der Sprit ist aus der Membrankammer herausgedrückt,
  • Die Kontakte oben sind geschlossen.
  • Der Thyristorschalter ist geöffnet.
  • Nach dem Einschalten der Zündung liegt die Plusspg. am Thyristorschalter an.
  • Über die Spule und Kontakte liegt die Masse an.

Wir starten den Motor:

  • Mit dem ersten Zündimpuls "zündet" der Thyristor und Strom fließt durch die Spule über die geschlossenen Kontakte zur Masse.
  • Durch das entstehende Magnetfeld wird der Kolben gegen die Federkraft nach unten gezogen.
  • Die Membran biegt sich nach unten durch, Unterdruck entsteht und saugt so Benzin vom Tank an.
  • Durch den Unterdruck wird das Auslassventil geschlossen. Das Einlassventil wird geöffnet.

Der Kolben erreicht seinen untersten Punkt:

  • Der Unterbrecherkontakt wird geöffnet.
  • Der Stromfluss bricht ab und das Magnetfeld bricht zusammen (was nebenbei zur Funkenbildung an den Kontakten führt).

Beachte!
Weil der Haltestrom unterschritten wird, ÖFFNET der Thyristorschalter.

  • Durch die Federkraft der Pumpenfeder, wird nun der Kolben und die Membran nach oben gedrückt.
  • Das Benzin in der Membrankammer wird zum Vergaser gedrückt.
  • Durch den Druck schließt sich das Einlassventil und das Auslassventil öffnet sich.

Beachte! Ist die Schwimmerkammer noch VOLL, das Schwimmkammerventil also geschlossen, bleibt der Kolben unten, weil sich die Flüssigkeit vorm Vergaser staut.

  • Mit der Zeit sinkt der Schwimmkammerstand, Benzin wird nachgedrückt und der Kolben bewegt sich nach oben.

Der Koben erreicht seinen Ausgangspunkt:

  • Die Kontakte schließen wieder.
  • Jetzt liegt wieder Masse am Thyristorschalter an und er ist bereit erneut zu zünden.
  • Mit dem nächsten Zündimpuls zündet der Thyristor (Bei laufendem Motor praktisch ohne Verzögerung, weil schon bei Leerlaufdrehzahl mehrere Impulse pro Sekunde anliegen)

  • Der Zyklus beginnt von vorne.

Beachte!
Fehlt, nachdem der Kolben oben ist, der Zündimpuls, weil der Motor abgestorben ist, wird kein erneuter Pumpenhub gestartet, weil der Thyristor nicht gezündet wird.

Dies ist die NOTABSCHALTUNG der Benzinpumpe.

Merke: Jeder Pumpenhub wird durch einen Zündimpuls ausgelöst.

Warum funktioniert das mit der Pierburg-Pumpe nicht?

Hängen wir jetzt z.B. eine Flügelzellenpumpe wie die Pierburg an den Thyristor, passiert folgendes. Mit dem ersten Zündimpuls wird der Thyristor gezündet.
Die Pumpe zieht aber Dauerstrom. Der Thyristor bleibt also immer gezündet, weil der Haltestrom nie unterschritten wird.
Ob ein Zündimpuls anliegt oder nicht ist, nachdem der Thyristor gezündet hat, völlig bedeutungslos.
 

Für die Pierburg benötigen wir also einen andere Notabschaltung!

Zum Einbau der Pierburg.

 

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